06.08.2024 08:00
Noah Hülsmans
College-Football
NFL

Der Weg in die NFL

Bald schon geht es wieder los und die besten Football-Spieler der Welt messen sich in 17 Spielen plus mögliche Playoffs. Doch wie kommt ein Spieler überhaupt in die NFL?

Es gibt viele Wege in die NFL zu kommen. Besonders als Nicht-Amerikaner gibt es verschiedene Möglichkeiten sich zu beweisen und beim NFL International Combine dabei zu sein oder durch das IPP-Programm seine Chance in der NFL zu bekommen. Für andere geht es über andere Ligen in den USA oder Kanada in die NFL. Doch für die meisten Spieler in der NFL war der Weg von vornherein vorgezeichnet.

In den USA ist SPort für viele nicht nur Ablenkung und die Möglichkeit gesund und fit zu bleiben, sondern das Wichtigste im Leben. Sport genießt in den USA noch einen viel höheren Stellenwert als in Europa. Zudem ist der Sport für viele Amerikaner die einzige Möglichkeit, der Armut zu entfliehen. Daher sind viele Amerikaner schon im ganz jungen Alter sportlich aktiv. Es gibt viele Sportangebote für kleine Kinder, darunter auch Football. Ein Beispiel dafür ist Amon-Ra St. Brown, der mit seinen Brüdern bereits mit fünf Jahren im Kraftraum begann seinen Körper auf den Sport vorzubereiten. 

Wer den Sport schon in dem jungen Alter kennenlernt und körperlich und athletisch überzeugen kann, der kommt vermutlich in das Football-Team seiner Highschool. Das ist der erste Schritt in der Football-Karriere der meisten Profis. An der Highschool spielen sie das erste Mal etwas professioneller Football und lernen den Sport richtig. Die letzten Jahre an der Highschool sind besonders wichtig. Denn ihre Noten aber besonders auch ihre sportliche Performance entscheidet darüber, welches College die jungen Athleten besuchen dürfen und für welches College sie antreten. Die sportliche Leistung wird von Scouts und Experten eingeschätzt und mit Sternen bewertet. Dabei ist ein Spieler mit einer 5-Sterne-Bewertung einer der besten. Dieser wird dann von vielen Colleges Angebote erhalten, zu Besuchen und Probetrainings bei den Colleges eingeladen und ihnen werden viele Versprechen gemacht und mit anderen Methoden versucht, sie von einem College zu überzeugen. Am Ende hat der Athlet die Wahl, zu welchem College er gehen möchte. Andere Spieler, die weniger gut eingestuft werden, können auch nur ein Angebot erhalten oder sogar gar keines. Diese müssen dann das eine Angebot annehmen oder weitersuchen. Athleten, die gar keine Angebote erhalten, ergreifen oft selbst die Initiative und schicken ihre Highlights an viele Coaches der Colleges und versuchen, bei Probetrainings zu überzeugen. Doch selbst wenn das fehlschlägt, gibt es immernoch Division 2 oder Division 3 Colleges. Diese Colleges spielen nicht mit den großen und guten Colleges zusammen, sondern haben quasi ihre eigene Liga. Doch für viele Athleten ist selbst das eine Option, denn für die meisten geht es nicht nur um den sportlichen Erfolg, sondern besonders um ein Stipendium. Da fast alle Universitäten in den USA privatisiert sind, ist das Studieren in den USA extrem teuer. Teilweise kostet ein Studium bis zu 30.000 Dollar pro Semester. Daher sind viele Amerikaner auf ein Sport-Stipendium angewiesen, um überhaupt studieren zu können.

Für die Spieler, die es an eine D1-College geschafft haben, beginnt jetzt erst richtig die harte Arbeit. Denn waren sie oftmals mit Abstand der besten an der Highschool, spielen sie nun mit Top-Athleten zusammen, von denen einige kurze Zeit später in der NFL spielen. Hier müssen sie sich gegen die besten Studenten aus Amerika durchsetzen und ganz nebenbei auch noch ihr Studium absolvieren. Das Leben für einen Athleten am College ist ganz auf den Sport ausgerichtet. Sie haben wie Profis mehrmals am Tag Trainings- und Videoeinheiten und verschiedene Meetings. Nebenbei müssen sie noch die Kurse der Uni besuchen, lernen und Klausuren schreiben. Denn sind die Noten der Athleten zu schlecht, können sie von der Uni fliegen. Dafür haben besonders die großen Colleges sehr professionelle Einrichtungen und bieten ihren Athleten die besten Trainingsplätze, Fitnessstudios und Erholungsmöglichkeiten. Denn bei den Spielen der College-Mannschaften kommen teilweise bis zu 100.000 Zuschauer ins Stadion und Millionen verfolgen die Spiele im TV. Wer sich am College in mindestens drei Jahren durchsetzt und von allen anderen Top-Athleten abhebt, der hat eine realistische Chance darauf, bei dem ein oder anderen Scout eines NFL-Teams auf der Liste zu stehen. Nur die Besten aus dem College werden dann im NFL Draft von den 32 Teams ausgewählt. Alle anderen müssen darauf hoffen, später noch von einem Team unter Vertrag genommen zu werden, oder müssen sich in anderen Ligen nach Teams umsehen. Nach diesem langen und schwierigen Weg ist für manche der NFL-Draft der Moment, an dem sie begreifen, dass die letzten Jahrzehnte Arbeit sich ausgezahlt haben und sie sich den Traum von der NFL verwirklichen konnten.  

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