Die Entwicklung der Quarterback-Position in der NFL
Früher galt der klassische Pocket-Passer, ein Quarterback, der hauptsächlich in der Tasche (Pocket) blieb und von dort aus seine Pässe warf, als das Maß aller Dinge. Spieler wie Tom Brady, Peyton Manning und Drew Brees dominierten die Liga über ein Jahrzehnt hinweg. Doch in den letzten Jahren haben mobile Quarterbacks, die ebenso gut mit ihren Füßen wie mit ihren Armen agieren können, die NFL erobert.
Die erste Welle dieser „Dual-Threat“-Quarterbacks, die sowohl laufen als auch werfen konnten, wurde von Spielern wie Michael Vick und Donovan McNabb repräsentiert. Doch erst mit der neuen Generation, angeführt von Spielern wie Patrick Mahomes, Lamar Jackson und Josh Allen, hat sich das Konzept wirklich etabliert. Diese Spieler sind nicht nur in der Lage, große Wurfspiele zu kreieren, sondern auch durch ihre Mobilität in Drucksituationen zu improvisieren und so Defensiven vor völlig neue Herausforderungen zu stellen.
Ein gutes Beispiel für diesen Wandel ist Lamar Jackson, der 2019 als erster Quarterback in der NFL-Geschichte über 3.000 Yards werfen und über 1.000 Yards laufen konnte. Jackson wurde für seine Leistungen mit dem MVP-Titel ausgezeichnet und zeigte, dass ein Quarterback heutzutage mehr sein kann als nur ein Passgeber. Auch Josh Allen von den Buffalo Bills, der sich vom ungeschliffenen Talent zu einem der besten Quarterbacks der Liga entwickelt hat, verkörpert diesen neuen Typus perfekt. Er kann nicht nur präzise Pässe werfen, sondern auch die gegnerische Verteidigung mit seinen Läufen zermürben.
Ein weiterer interessanter Aspekt dieser Entwicklung ist, wie die NFL-Teams ihre Offensivsysteme anpassen mussten. Früher basierten viele Spielpläne auf dem klassischen „West Coast“-System, das schnelle, kurze Pässe bevorzugte. Heute setzen Teams auf eine größere Vielfalt, integrieren mehr optionale Spielzüge und mischen traditionelle Passkonzepte mit Read-Option- und RPO (Run-Pass Option)-Systemen, die auf die Stärken ihrer mobilen Quarterbacks zugeschnitten sind.
Doch diese Veränderung ist nicht ohne Risiken. Mobile Quarterbacks sind durch ihre Spielweise einem höheren Verletzungsrisiko ausgesetzt. Da sie öfter laufen und dabei nicht immer die Möglichkeit haben, sich vor harten Hits zu schützen, sind sie anfälliger für Verletzungen. Dies wirft die Frage auf, wie lange ein solcher Spielstil nachhaltig sein kann und ob sich diese Entwicklung weiter fortsetzen wird.
Abschließend lässt sich sagen, dass die Quarterback-Position in der NFL einem bemerkenswerten Wandel unterliegt. Die Fähigkeit, nicht nur aus der Pocket heraus zu agieren, sondern auch mit den Füßen gefährlich zu sein, hat die Liga revolutioniert und wird die Zukunft des Spiels prägen. Die kommenden Jahre werden zeigen, ob sich dieser Trend weiter verstärkt oder ob die NFL zu einem eher traditionellen Spielstil zurückkehrt.