Kuhn-Kolumne: Das wahre Traumpaar der NFL
Liebe Football-Freunde,
Woche 3 der NFL-Saison hat wieder alles gehalten, was uns versprochen wurde. Sowohl auf dem Feld als auch abseits des Rasens war einiges los. Ich hatte meinen ersten Auftritt als Experte im Kölner RTL-Studio und es hat richtig Bock gemacht. Nachdem ich bereits beim Draft und dem Eröffnungsspiel im Einsatz war, freut es mich, nun die gesamte Crew im Studio kennengelernt zu haben. Beim Sender wird die Sportart groß aufgezogen, was mich natürlich unglaublich freut. Hier entsteht etwas Großes.
First Down: Quarterback-Probleme bei den Jets
Ich durfte das Spiel der New York Jets gegen die New England Patriots kommentieren und wie sollte es anders sein? Natürlich haben mal wieder die Patriots gewonnen und die Jets in die Schranken gewiesen. Zum 15. Mal nacheinander hat Bill Belichick gegen den Division-Kontrahenten gewonnen. Was für eine Serie. 15 Siege. Die Jets – oder wie ich sie als ehemaliger Giants-Spieler manchmal auch nenne: Das andere Football-Teams aus New York – steht erneut vor Problemen. Nach der bitteren Verletzung von Quarterback Aaron Rodgers sind es wieder die „same old Jets“. Jedes Jahr gibt es hohe Erwartungen und jedes Jahr verpassen sie einen großen Erfolg. Zach Wilson kann nicht die Lösung als Quarterback sein. Der ehemalige Nummer-Zwei-Pick trifft viel zu viele falsche Entscheidungen und kostet den Jets dadurch viele Siege. Auch wenn zahlreiche Spieler gefehlt haben, ist das keine Entschuldigung. Mit Wilson als Quarterback wird das andere Football-Team aus New York keine Rolle in dieser Saison spielen. Nur ein Quarterback-Trade kann den Jets noch helfen, aber vielleicht ist selbst das schon zu spät.
Second Down: McDaniel beweist Klasse
Ebenfalls in der Krise befinden sich die Denver Broncos. 70, in Worten SIEBZIG, Punkte haben die Miami Dolphins den Broncos eingeschenkt. Als die Kollegen von RTL während der Sendung die Ergebnisse durchgesagt haben, dachte ich, dass sie mich reinlegen. Die können doch nicht ernsthaft 70 Punkte erzielen? Aber es hat tatsächlich gestimmt. Nur drei Punkte haben den Dolphins gefehlt, um einen NFL-Rekord für die meisten Punkte der Geschichte in einer Partie aufzustellen. Und tatsächlich war Miami am Ende des Spiels nochmal in der gegnerischen Hälfte und hätte mit einem Field Goal den Rekord aufstellen können, doch Trainer Mike McDaniel bewies Klasse und ließ sein Team am Ende des Spiels abknien. Ihm war der Eintrag in die Geschichtsbücher egal, auch wenn es so eine Chance vermutlich nicht nochmal geben wird. McDaniel hat Respekt vor dem Spiel, dem Gegner und wollte die Broncos nicht noch weiter demütigen. Davor ziehe ich meinen Hut. Die Broncos hingegen stecken tief in der Krise. Normalerweise kann so eine deutliche Niederlage ein Wachrüttler sein, aber da ist etwas kaputt gegangen. So eine Leistung ist schockierend und sollte alle Spieler sowie auch Trainer hinterfragen. Auch wenn es bei Trainer Sean Payton noch etwas früh ist, aber scheinbar sind Payton und Quarterback Russell Wilson nicht mehr das, was sich Denver bei den teuren Trades erhofft hatte.
Third Down: Das neue Traumpaar der NFL?
Für noch mehr Wirbel als das 70-Punkte-Spiel sorgte jedoch eine Geschichte abseits des Rasens. Sängerin Taylor Swift war zu Gast bei den Kansas City Chiefs und jubelte lautstark über einen Touchdown ihres offenbar neuen Partners Travis Kelce. In den USA gab es gefühlt kein anderes Thema mehr als das Traumpaar Kelce/Swift, doch dabei haben wir auf dem Rasen doch bereits seit ein paar Wochen ein gleichnamiges Traumduo: Jason Kelce, der ältere Bruder von Travis, und Running Back D’André Swift harmonieren perfekt bei den Philadelphia Eagles. Center Kelce, für mich einer der besten O-Line-Spieler in der Liga, reißt immer wieder große Lücken auf für Swift, der in den vergangenen beiden Wochen jeweils für mehr als 100 Yards gelaufen ist. Lasst uns doch lieber über dieses Traumpaar reden. Die Eagles stehen 3-0 und das, obwohl längst nicht alles glatt läuft. Ihr klassischer Spielzug an der Endzone oder bei 4&1, wenn Hurts per Sneak ein Yard nach vorne geschoben wird, scheint nicht gestoppt werden zu können. Auch das ist Kelces Verdienst. Die Verteidigungsreihen der NFL-Klubs müssen sich etwas einfallen lassen, um den Spielzug zu stoppen, dafür werden sie bezahlt. Als ehemaliger Giants-Spieler habe ich die Eagles früher gehasst, aber nun bin ich kein Profi mehr und mag es einfach, guten Teams zuzugucken. Die Eagles sind ein ganz klarer Titelfavorit – auch dank des Traumpaares Kelce/Swift.
Fourth Down: Überraschen die Patriots?
Wie ein Titelkandidat sahen in den ersten zwei Wochen auch die Dallas Cowboys aus. Mit einer unglaublich starken Defensive haben sie sowohl die Giants als auch die Jets deutlich bezwungen. Doch vergangene Woche hat Dallas gegen die Arizona Cardinals – ein Favorit auf den Nummer-1-Pick – verloren. Und das nachdem die Giants, die zuvor keine Chance gegen die Cowboys hatten, gegen die Cardinals gewonnen haben. Das macht Football aus und zeigt, wie verrückt die NFL ist. Jeder kann Jeden schlagen und die Tagesform sowie Matchups können entscheidend sein. Jetzt müssen die Cowboys in Woche 4 gegen die New England Patriots eine Reaktion zeigen. Ich darf das Spiel bei RTL als Experte begleiten und freue mich unglaublich darauf. Die Patriots kommen nach dem Sieg bei den Jets mit Aufwind in die Partie und haben einen klaren Vorteil: Running Back Ezekiel Elliott kennt die Dallas-Offensive aus den vergangenen Jahren und wird nach seinem Rauswurf alles tun, um sich zu revanchieren. Und aus meiner aktiven Zeit in New England weiß ich, dass Trainer Bill Belichick alles aus Elliot, der zwischen 2016 und 2023 bei den Cowboys gespielt hat, rausholen wird, um bestmöglich vorbereitet zu sein. Ich glaube tatsächlich, dass die Patriots eine realistische Chance haben und könnte mir vorstellen, dass sie am Sonntag gewinnen. Lassen wir uns überraschen und gucken, was in Woche 4 Verrücktes in der NFL passiert.
Euer Markus