30.11.2023 23:00
GAMEDAY

WarmUp: Alle Augen aufs Topspiel

Welche Teams können in den vermeintlich „schwächeren“ Partien ein Ausrufezeichen setzen? Und wer entscheidet die Top-Duelle für sich? Wir blicken auf die Spiele in Woche 13 und tippen die Partien.

Indianapolis Colts (6-5) @ Tennessee Titans (4-7) (Sonntag 19:00 Uhr)

Mit drei Siegen nacheinander im Gepäck reisen die Colts zu den Tennessee Titans zu einem Division-Duell. Die Colts-Offensive, die schon einige Verletzungen verkraften musste und um Quarterback Gardner Minshew aufgebaut ist, findet immer wieder neue Wege, den Ball effektiv zu bewegen. Mal mit gutem und variablem Laufspiel, mal mit einem ausgefeilten Passspiel. Allerdings müssen sie gegen eine ordentliche Titans-Defensive verletzungsbedingt auf Running Back Jonathan Taylor verzichten. Auch bei den Titans steht das Laufspiel im Mittelpunkt. Star Derrick Henry konnte vergangene Woche mit zwei Touchdowns Selbstvertrauen tanken, kommt in dieser Saison aber auch noch nicht richtig in Fahrt. Das Passspiel um Rookie-Quarterback Will Levis ist derweil ziemlich inkonstant. Levis operiert hinter einer wackligen Offensive Line und kann nicht immer auf die individuelle Qualität der Passempfänger bauen.

Gameday-Tipp: Die Colts sind aktuell deutlich besser in Form: 20:14 Colts.


Los Angeles Chargers (4-7) @ New England Patriots (2-9) (Sonntag 19:00 Uhr)

Zwei kriselnde Teams treffen in diesem Duell aufeinander. Zwar spielt Chargers-Quarterback Justin Herbert eine gute Saison, die Offensive ist aber geplagt von Drop- und Fumble-Problemen. Gegen eine noch immer solide Patriots-Defensive dürfen sich die Fehler nicht erneut häufen. Denn es „genügt“ fast schon, gegen die Patriots in den sicheren Verwaltungsmodus zu schalten. Die Offensive vom Team von Head Coach Bill Belichick lässt nämlich über weite Strecken Qualität und Konstanz vermissen, kein Team erzielte in dieser Saison weniger Punkte. Eine gute Möglichkeit für die zuletzt wacklige Chargers-Defensive zurück in die Spur zu finden. Allerdings müssen die Chargers ihre Laufverteidigung dringend verbessern. Die Patriots können zumindest über Running Back Rhamondre Stevenson den Ball ein wenig bewegen.

Gameday-Tipp: Die Chargers-Offensive kann genügend Nadelstiche gegen harmlose Patriots setzen: 23:13 Chargers.


Detroit Lions (8-3) @ New Orleans Saints (5-6) (Sonntag 19:00 Uhr)

Dan Campbell trifft auf seinen alten Arbeitgeber. Der Cheftrainer der Detroit Lions muss nach den jüngsten Leistungen einige Baustellen im Team adressieren. Die Offensive Line sah ungewöhnlich wacklig aus, Quarterback Jared Goff lässt den guten Saisonstart vermissen und die Defensive befindet sich oft im Hintertreffen. Auch die Saints müssen an einigen Stellschrauben drehen. Besonders die Effizienz in der Redzone lässt zu wünschen übrig. Lediglich 42,5 Prozent der Redzone-Besuche bringen einen Touchdown ein (viertniedrigster Wert der Liga). „Wenn du in der Redzone Strafen kassierst und dir Fumbles und Interceptions unterlaufen, dann hast du ein Problem“, sagte Head Coach Dennis Allen nach der Pleite gegen die Falcons. Gegen die Lions müssen diese Fehler abgestellt werden.

Gameday-Tipp: Beide Defensiven haben große Probleme, die Saints setzen sich überraschend durch: 27:24 Saints.  


Atlanta Falcons (5-6) @ New York Jets (4-7) (Sonntag 19:00 Uhr)

Mit einem wichtigen Sieg haben die Atlanta Falcons zurück in die Erfolgsspur gefunden und Head Coach Arthur Smith konnte den Temperaturregler an seinem Trainerstuhl zumindest etwas runter schrauben. Auch, weil er zurück zur Identität des Teams gefunden hat: Dem Laufspiel. Gegen die Saints gab es 21 Passversuche und ganze 41 (!) Laufversuche. Das Laufspiel um Rookie Bijan Robinson sammelte 228 Rushing Yards. Gegen eine gute Jets-Defensive könnten Lücken allerdings rarer gesät sein - zumindest so lange die Jets-Offensive einigermaßen effizient den Ball bewegen kann. Leichter gesagt als getan, kein Team hat bisher weniger Offensiv-Yards und First Downs gesammelt. Quarterback Tim Boyle konnte der Offensive bisher keinen neuen Wind einhauchen. Immerhin steigt Aaron Rodgers wieder ins Mannschaftstraining ein.

Gameday-Tipp: Es wird nicht schön, aber die Falcons fahren den zweiten Sieg nacheinander ein: 18:13 Falcons.


Arizona Cardinals (2-10) @ Pittsburgh Steelers (7-4) (Sonntag 19:00 Uhr)

Im ersten Spiel nach der Entlassung von Offensive Coordinator Matt Canada konnten die Steelers gleich (erstmals seit 58 Partien) die 400-Yard-Marke in der Offensive knacken. Im Idealfall setzt die Offensive auf ihr dynamisches Laufspiel um Najee Harris sowie Jaylen Warren und lässt Kenny Pickett als Verwalter die zahlreichen guten Anspielstationen (Diontae Johnson, George Pickens, Pat Freiermuth etc.) bedienen. Gegen die Cardinals steht ein dankbarer Test an. Arizona lässt aktuell die zweitmeisten Punkte und drittmeisten Yards im Liga-Vergleich zu. Quarterback Kyler Murray dürfte also wieder einiges zu tun haben, der quirlige Passgeber muss noch ein wenig den Rost abschütteln, ließ aber in den ersten drei Partien nach der überstandenen Verletzung immer wieder sein Talent aufblitzen. Er bekommt es mit einer garstigen Steelers-Defensive zu tun, die bereits 20 Turnover sammeln konnte. 

Gameday-Tipp: Die Steelers sind das komplettere und abgebrühtere Team: 24:17 Steelers.


Miami Dolphins (8-3) @ Washington Commanders (4-8) (Sonntag 19:00 Uhr)

Die Formkurve der Washington Commanders zeigt aktuell eher nach unten. Die Offensive um Quarterback Sam Howell ist der Inbegriff der Achterbahnfahrt. Zwar kann sie gut punkten und für viele Highlights sorgen, gleichzeitig verzeichnete sie bereits 22 Turnover (dritthöchster Wert der Liga). Besonders prekär sieht allerdings die Defensive aus. Die Commanders kassieren ligaweit die meisten Punkte. Gegen die Dolphins dürfte sich diese Statistik nicht unbedingt verbessern, im Gegenteil: Die Offensive um Quarterback Tua Tagovailoa ist zwar nicht mehr ganz so explosiv wie zu Saisonbeginn, bringt aber genügend Munition mit, um die Commanders vor Probleme zu stellen.

Gameday-Tipp: Die Dolphins sind zu abgeklärt für die Commanders und gewinnen deutlich: 33:21 Dolphins.


Denver Broncos (6-5) @ Houston Texans (6-5) (Sonntag 19:00 Uhr)

Zwei sehr formstarke Teams treffen in dieser Partie aufeinander. Die Broncos konnten die vergangenen fünf Spiele gewinnen und haben dabei mit den Browns, Vikings, Bills, Chiefs und Packers keinesfalls Fallobst geschlagen. Während die Offensive behutsamen Football spielt, viel auf ihr Laufspiel setzt und Turnover vermeidet, geiert die Defensive nur so auf Fumbles und Interceptions. 22 stehen aktuell im Statistikbogen, Ligabestwert. Ob sie gegen die Texans ähnlichen Erfolg haben, bleibt allerdings abzuwarten. Denn auch die Offensive um Rookie-Sensation C.J. Stroud passt gut auf den Ball auf. Lediglich elf Turnover stehen zu Buche, ein sehr guter Wert. Die Texans lassen zudem nur 3,6 Yards im Schnitt pro Laufversuch zu.  

Gameday-Tipp: Die Texans stellen die Broncos stilistisch und mit ihren Stärken vor große Probleme: 24:17 Texans.


Carolina Panthers (1-10) @ Tampa Bay Buccaneers (4-7) (Sonntag 22:05 Uhr)

Ein neues Gesicht wird nach der Entlassung von Frank Reich an der Seitenlinie der Panthers stehen. Chris Tabor (vorher der Koordinator des Special Teams) wird interimsweise übernehmen. Er hat eine lange Liste abzuarbeiten:

1. Mehr Konstanz um Bryce Young

Zu häufig verloren Offensive Liner ihre direkten Duelle, zu häufig konnte keiner der Receiver genügend Separation kreieren, zu häufig passte der Spielzug nicht ideal in die Situation (Zeit auf der Uhr, Defensiv-Aufstellung etc.).

2. Kein Angsthasenfootball mehr

Will man bei den Panthers wissen, ob Bryce Young das langfristige Gesicht der Franchise werden kann, muss man ihm das nötige Vertrauen schenken und gleichzeitig dafür sorgen, dass er ins Risiko geht, sich traut, Defensiven vertikal zu attackieren und sich nicht nur exklusiv im Kurzpassspiel aufhält.

3. Neues Defensiv-Feuer entfachen

Die Defensive, die mit einigen guten, jungen Spielern gespickt ist, konnte bisher noch nicht überzeugen. In vielen relevanten Kategorien befindet sie sich im unteren Mittelfeld oder gar Tabellenkeller der Liga (natürlich trägt eine schwache Offensive dazu bei). Die Defensive muss einige Schippen drauflegen.

Das war jetzt recht viel zu den Panthers, die Buccaneers sind währenddessen weiterhin ein solides Team. Die Offensive um Baker Mayfield kann für Highlights sorgen, besonders über Wide Receiver Mike Evans. Allerdings lässt die Passverteidigung aktuell zu wünschen übrig.

Gameday-Tipp: Mit neuem Mut überraschen die Panthers die Buccaneers und holen den zweiten Saisonsieg: 20:17 Panthers.


San Francisco 49ers (8-3) @ Philadelphia Eagles (10-1) (Sonntag 22:25 Uhr)

Dieses Topspiel spricht für sich! Beide Teams sind aktuell in Top-Form, die Eagles gewannen zuletzt fünf Spiele nacheinander, die 49ers kommen auf drei. Fangen wir bei den Gästen an: Seit der Bye Week feuern die 49ers auf beiden Seiten des Balles wieder mit voller Kraft. Die Offensive, angeführt von einem gut aufspielenden Brock Purdy, bleibt aufgrund der Vielzahl an elitären Unterschiedsspielern auf den Skill-Positions extrem schwierig auszurechen und noch schwieriger zu stoppen. Auch die Defensive hat sich verbessert. Der Pass Rush sorgt konstanter für Druck, die Secondary lässt deutlich weniger zu. Bei den Eagles zeichnet sich ein ähnliches Bild. Die Offensive findet immer wieder neue Wege in die Endzone. Sei es durch die Läufe von Jalen Hurts, durch das Passspiel über A.J. Brown oder Devonta Smith oder über Laufkonzepte mit den talentierten Running Backs. Allerdings sieht die Passverteidigung der Eagles anfällig aus. Lediglich vier Teams kassierten bisher mehr Passing Yards.

Gameday-Tipp: In einer packenden Partie erzittern sich die 49ers den Sieg: 33:30 49ers.


Cleveland Browns (7-4) @ Los Angeles Rams (5-6) (Sonntag 22:25 Uhr)

Haben die Los Angeles Rams im Playoff-Rennen doch noch ein Wörtchen mitzureden? Das junge Team um den erfahrenen Quarterback Matthew Stafford kann in den vergangenen Wochen vermehrt auf einige Stützen, die zuvor verletzt ausfielen, bauen. Beispielsweise Runnng Back Kyren Williams, der die Cardinals mit rund 200 Total Yards und zwei Touchdowns beinahe im Alleingang schlug. Los Angeles trifft auf ein angeschlagenes Browns-Team. Myles Garrett und Amari Cooper werden wohl spielen können, hatten aber in der vergangenen Partie mit Verletzungen zu kämpfen. Die Offensive um Rookie Dorian Thompson-Robinson kommt bei den Browns nicht so wirklich in Fahrt, besonders, wenn das Laufspiel nicht funktioniert. Die Defensive ist natürlich noch in der Top-Riege, aber je schwächer die Offensive auftritt, desto schwieriger wird es für die Defense.

Gameday-Tipp: Die Rams melden sich zurück im Playoff-Rennen und schlagen die Browns: 21:16 Rams.


Kansas City Chiefs (8-3) @ Green Bay Packers (5-6) (Montag 2:20 Uhr)

Mit einer Menge Selbstvertrauen empfangen die Green Bay Packers die Kansas City Chiefs. Das Team von Head Coach Matt LaFleur kommt offensiv immer mehr in Fahrt, spätestens seit Jordan Love einige Gänge höher schaltete. Dem jungen Quarterback unterlaufen noch immer hin und wieder Fehler, mittlerweile spielt er aber deutlich konstanter und hat eine Chemie mit seinen Receivern entwickelt. Gegen die sehr gute Chiefs-Defensive dürfen ihm keine Fehler unterlaufen. Die Packers-Defensive klopft derweil vielleicht noch nicht am Höchst-Potenzial, hat in dieser Saison aber bisher nur 224 Punkte zugelassen, der achtbeste Wert der Liga. Sie wird nun allerdings gegen die Chiefs-Offensive einem Härtetest unterzogen.

Gameday-Tipp: Die Packers halten das Spiel lange eng, können aber letztlich nicht den Sieg holen: 26:20 Chiefs.


Cincinnati Bengals (5-6) @ Jacksonville Jaguars (8-3) (Dienstag 2:15 Uhr)

Still und heimlich konnten die Jaguars sieben der vergangenen acht Partien gewinnen und wollen gegen ein Bengals-Team ohne Star-Quarterback Joe Burrow diese Serie ausbauen. Die Offensive um Quarterback Trevor Lawrence zeigte bisher in vielen Partien ihr Potenzial, etwas mehr Konstanz wäre aber gut, um ganz oben in der Liga anzugreifen. Besonders die 18 Turnover schmerzen. Die Defensive hat sich gut zusammengefunden und bereits 20 Turnover produziert, ein sehr guter Wert. Die Bengals dürften sich nach der Burrow-Verletzung im unteren Mittelfeld einpendeln. Unter der Leitung von Backup Jake Browning fehlt es der Offensive an Kreativität und spielerischer Qualität. Auch die Defensive konnte ihr Können bisher nur vereinzelnd zeigen. Auch, weil immer wieder Stützen ausfielen und die Secondary vergleichsweise jung und unerfahren ist.

Gameday-Tipp: Die Jaguars schlagen die Bengals mühelos: 24:13 Jaguars.   

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